Natürlicher Kaugummi: Gewinnung von Chicle in Mexiko an einem Breiapfelbaum, auch Sapotillbaum genannt
Nachdem ich erfahren habe, wie viel Chemie in Kaugummis steckt, mache ich mich auf die Suche nach einem natürlicheren Kaugummi.
Im Reformhaus gibt es Kaugummis nur hinter der Theke. Ich kann nicht auf die Inhaltsstoffe schauen, bevor ich sie ordere. Ich bestelle ein Päckchen. "3,79 Euro", sagt der Verkäufer. Ich staune über den Preis (für 33 Gramm Kaugummi), mehr aber noch, als ich nach dem Bezahlen die Liste mit den Inhaltsstoffen betrachte. Die unvermeidliche "Gum Base", die wohl vor allem aus Kunststoffen besteht, ist genauso enthalten wie in den üblichen Produkten aus dem Supermarkt. Außerdem Titandioxid, das die Dragees weiß färbt.
Im Biosupermarkt entdecke ich zwischen Sesam-Krokant und Maislutschern den "Bio Maya Regenwald Kaugummi", 100 Prozent biologisch abbaubar. Allerdings ist zu befürchten, dass dieses Produkt auch zum Abbau meiner Zähne beiträgt. Hauptzutat ist Zuckerrohrsirup, zusätzlich ist Glukose enthalten. Ich kaue nach dem Essen Kaugummi, um ein sauberes Gefühl im Mund zu bekommen. Selbst wenn es vor allem der durchs Kauen angeregte angeregte Speichelfluss ist, der den Zähnen gut tut: Würde ich zuckerhaltiges Kaugummi kauen, hätte ich das Gefühl, ich müsste mir danach die Zähne putzen - was ich mir ja sparen will. Also sage ich "Nein danke" zum ökologisch korrekten Regenwaldkaugummi.
Im Drogerie-Markt steht ein Kaugummi direkt bei den Zahnbürsten, mit den üblichen Zutaten und laut Etikett "Fresh White". Auch andere Produkte suggerieren, dass die Kaugummis die Zähne aufhellen. Enthalten ist das Weiß-Pigment Titandioxid. "Allerdings in so geringen Mengen, dass keine nennenswerte Wirkung möglich ist", sagt dazu Roland Frankenberger, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung. Ähnlich ist sein Kommentar zu Kaugummis, die Kalziumkarbonat enthalten, um die Zähne zu remineralisieren. "Kalziumkarbonat ist zur Mineralisation nicht geeignet." Alle diese Produkte enthalten als Grundsubstanz die nicht näher spezifizierte Kaumasse auf Kunststoffbasis.
Dazu muss es doch Alternativen geben!
Suche im Internet, Profil: natürliche Kaumasse, kein Zucker und stattdessen Xylitol. Es ist eine der wenigen Substanzen im Kaugummi, deren positive Wirkung nachgewiesen ist. Xylitol beugt nicht nur Karies vor, sondern auch Mittelohrentzündungen , weil es das Wachstum von schädlichen Bakterien hemmt.
Bei einem Biolebensmittel-Versand finde ich einen Kaugummi namens "Xyli-Vita" - kein Zucker, 70 Prozent Xylitol-Gehalt, Kaumasse mit natürlichem Chicle vom Sapotillbaum. Ich bestelle. Die Dragees sind nicht weiß, sondern bräunlich, weil der Hersteller auf den Farbstoff Titandioxid verzichtet. Sie sind ein bisschen weicher beim ersten Kauen und verlieren schnell den Geschmack. Wegen der zum Teil natürlichen Kaumasse, sagt der Hersteller auf Anfrage. Ganz könne man nicht auf die Kunststoffe verzichten, die Konsistenz sei sonst zu breiig.
Zusätzlich bestelle ich "Chicle X", ebenfalls nur gesüßt mit Xylitol. Die Kaugummigrundmasse: "auf der Basis von Chicle aus dem Regenwald". Die Kaugummis sind grasgrün, weil mit dem Pflanzenfarbstoff Chlorophyll gefärbt, also ohne Titandioxid. Eine Nachfrage beim Hersteller ergibt: Es ist ein Anteil Kunststoff in der Kaumasse. Auch er verliert schnell den Geschmack.
Und dann ist da noch der Verdacht, dass Xylitol zu Verdauungsproblemen wie Blähungen und Durchfall führt. Weil es bei den Versandhändlern nur große Packungsgrößen und zum Teil recht hohe Mindestbestellwerte gibt, werde ich das im nächsten Jahr testen können. Ich habe jetzt ein Pfund Xylitol-Kaugummis zu Hause.
Natürlicher Kaugummi: Gewinnung von Chicle in Mexiko an einem Breiapfelbaum, auch Sapotillbaum genannt
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